KunstantiquariatFriedrich Piesk

Hermann Kätelhön

Hermann Kätelhön (1884 - 1940), geboren in Hofgeismar, aufgewachsen in Marburg, studierte zunächst an der Akademie der bildenden Künste in München, wechselte jedoch ein Jahr später an die Kunstgewerbeschule in Karlsruhe. In Willingshausen hielt er sich erstmals 1908 auf und hatte dort von 1910 bis 1917 seinen festen Wohnsitz. Er fand in dem Künstlerort ein in jeder Hinsicht ideales Betätigungsfeld und knüpfte lebenslange Freundschaften mit Wilhelm Thielmann, Carl Bantzer, Heinrich Otto und Paul Baum.
"Ein Paradies war dieses Leben, denn ich wurde getragen von der Güte der Menschen und von einer Künstlergemeinschaft, die wirklich eine war..." so erinnerte sich Kätelhön selbst im Rückblick. Und Bantzer schrieb über ihn: "Mit uns allen teilte er vor allem aber die Freude an dem gesunden Bauerntum und an der schönen Landschaft und wurde dadurch sowie durch die hohe und ernste Auffassung seines künstlerischen Berufes ein wertvoller Freund."

Kätelhön ist nicht als Maler hervorgetreten, sondern er widmete sich zeitlebens fast ausschließlich der graphischen Kunst. Seine realistischen Darstellungen der Schwälmer Landschaft und der Bauern, die ihm gerne Modell saßen, zeugen sowohl von seiner souveränen Handhabung der technischen Mittel als auch von seiner bestechenden Beobachtungsgabe - sei es in der Feder- und Bleistiftzeichnung, im Holzschnitt oder in der Radierung.

Nach seiner Heirat mit der Dresdener Malerin Toni Plettner siedelte Kätelhön 1917 nach Essen über und thematisierte in den folgenden zwei Jahrzehnten das Leben des Bergbaus im Ruhrgebiet, die Arbeit unter und über Tage. Er schuf eindrucksvolle Bildnisse der Bergarbeiter, porträtierte die Magnaten der Montanindustrie wie Hugo Stinnes und August Thyssen und ließ sich von der Industrielandschaft des Kohle- und Stahlreviers inspirieren, dessen expandierende Dynamik und Atmosphäre er meisterhaft einfing. 

1930 verlegte er seinen Wohnsitz nach Wamel am Möhnesee.

Literaturempfehlung

Vereinigung Malerstübchen Willingshausen e. V. (Hrsg.):
Eva Pasche, Hermann Kätelhön zum 125. Geburtstag (1884-1940). Zeichner und Graphiker an Schwalm und Ruhr (= Willingshäuser Hefte 10), 2009. 

Carl Bantzer: Hessen in der deutschen Malerei, bearbeitet, erweitert und neu herausgegeben von Angelika Baeumerth, arburg 1993.

Alfred Höck: Hermann Kätelhön. Ein Künstler der Malerkolonie Willingshausen, Kassel 1979.