KunstantiquariatFriedrich Piesk

Herta Rössle

Selbstbildnis, 1966

Acryl auf Malpappe, 70 x 50 cm.
Unten rechts signiert und datiert.
Rückseitig auf dem Bildträger signiert, datiert und bezeichnet: 'selbst 1966'
sowie mit Etiket des Württembergischen Kunstvereins zur Ausstellung im Stuttgarter Kunstgebäude 1966.
Schlichter weißer Orig.- Rahmen.

Das Gemälde ist abgebildet in:
Edith Neumann, Künstlerinnen in Baden-Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs, Bd. I, Stuttgart 1999, S. 217.
Dort, in einem längeren Beitrag über Herta Rössle, geht die Autorin ausfühlich auf dieses Werk ein:

"Das 1966 entstandene Selbstportät ... zeigt die 60jährige Malerin - die zu jenem Zeitpunkt das Amt der ersten Vorsitzenden des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs seit 10 Jahren innehatte - als dunkle Gestalt vor einer weißen, unbemalten Leinwand, hinter der sich ein lichtdurchfluteter, goldgelber Raum öffnet: eine Art malerische Selbstinszenierung als Wegmarke eines Lebensabschnitts.
Der Blick der Dargestellten richtet sich, abgekehrt vom Bildträger, nach innen und zeigt die Künstlerin im Zustand der Reflektion, in einem Prozeß der Vereinigung von Subjekt und Objekt. Sie scheint im Begriff, "sich ein Bildnis zu machen", das als Kunstwerk, d. h. als kleine faßbare Ordnung, wie die Komposition zeigt, seinen Platz zwischen dem Ich mit seiner existenziellen Frage nach der Realität und der unermeßlichen, irrationalen Welt einnehmen wird.
Mit dem solchermaßen aufgezeigten symbolischen Weg vom Dunkel ins Licht, der den Menschen und seinen Willen zur Suche nach der Wahrheit zum Maßstab nimmt, bekennt sich HERTA RÖSSLE zur widerständigen Generation zwischen den Stilen, die die abstrakte Kunst ablehnte, die in Stuttgart längst bei der Farbfeldmalerei und Hard Edge angekommen war." (a.a.O., S. 215 - 217)