KunstantiquariatFriedrich Piesk

Carl Bantzer

Carl Bantzer (1857 Ziegenhain - 1941 Marburg) erhielt seine Kunstausbildung an der Berliner und Dresdner Akademie. Seit 1884 malte er regelmäßig in der Schwalm, wo er seine frühe Kindheit verbracht hatte und wo ihn als Künstler die malerische Bauerntracht und der "prachtvolle" Menschenschlag besonders beeindruckten. In den folgenden Jahren schuf er mit Werken wie "Abendmahl in einer hessischen Dorfkirche" (1892), "Schwälmer Tanz" (1897/98), "Männer vor der Kirche" (1907) oder "Waldspaziergang" (1913) Ikonen der hessischen Malerei.

Doch war sein Beitrag zur bildenden Kunst weit "mehr als nur ein hessischer" (Bernd Küster). So wirkte er seit 1896 über viele Jahre als überaus angesehener Akademielehrer in Dresden. Bei Sommeraufenthalten in Goppeln und Willingshausen zum Zweck des Freilichtstudiums gab er seine Kenntnisse an eine große Zahl von Schülern, darunter spätere Expressionisten, weiter: "Die Auffassung der Natur als übergreifenden Rahmen, in welchem alle bildnerischen Ausdrucksformen angelegt und eingebunden sind, charakterisiert seine Lehrmethode ebenso wie sein Werk" (Bernd Küster).

Im Kreis der Willingshäuser Maler war Bantzer die führende Persönlichkeit, bei seinen Kollegen wie bei den Dorfbewohnern hoch geachtet. In seinem auf persönlichen Erinnerungen beruhenden Buch "Hessen in der deutschen Malerei", erstmals 1935 in Buchform erschienen und noch immer ein Standardwerk, schildert er in der "Chronik" die lange Geschichte der Willingshäuser Malerkolonie, die 1814 begann und um 1890 ihre wohl größte Blüte erlebte und setzte seinen dort und im übrigen (Kur-)Hessen tätigen Künstlerkollegen ein Denkmal.

 

Literaturempfehlung

Bernd Küster: Carl Bantzer, Marburg 1993.